07. September 2023
Mobility as a Service: Google-Aktivitäten als Weckruf für die Branche
Google treibt die Integration von Google Maps und Mobilitätsanbietern voran. Inzwischen sind 500 Städte mit 72 Betreibern „live“. Und es wird weiter massiv in die App investiert, um sie zu einer „Super-App“ auszubauen. Aber auch die Branche selbst investiert. Das zeigen auch die Ausstellenden der IT-TRANS 2024.
Mobilität muss sich verändern und dabei gilt die Digitalisierung von Nachfrage, Angebot und Betrieb ebenso als Schlüsselelement wie Multimodalität. Ein Grund, warum Bundesverkehrsminister Volker Wissing beim Deutschland-Ticket so beharrlich auf eine digitale Lösung gedrängt hat. Der Weg wird auch in anderen Ländern beschritten. Erst vor kurzem hat ein dänisches Konsortium eine einheitliche digitale Mobilitätslösung für den öffentlichen Verkehr im Land vergeben – an branchenbekannte Anbieter von entsprechender Software-as-a-Service (SaaS).
Google inverstiert in "Super-App"
Dass nach der erfolgreichen Vermittlung von Informationen zur Mobilität auch einmal Vermittlungsprovisionen fließen könnten, lockt nun Google auf den Plan. Seit längerem investiert der Tech-Riese Milliardenbeträge, um seinen Kartendienst Google Maps zu einer „Super-App“ auszubauen, um alle möglichen Suchanfragen zu lokalisieren, zu beantworten – und sie anschließend in sein Geschäftsmodell zu integrieren. Der Ausbau erfolgte in mehreren Stufen, unter anderem mit der (Echtzeit-)Integration von DB-Angeboten und der Verlinkung zum entsprechenden Ticketing, der Integration von E-Scootern oder Verkehrsverbünden. Auch Verbindungen von Flixbus und Flixtrain sind in Google Maps sichtbar. Über das Aufklappmenü „Details“ kommt man zu einem Link „Fahrkarten kaufen“. Von hier geht es direkt weiter zur Flix-Buchungsmaske. Strecke und Reisetermin sind bereits voreinge-stellt.Doch demnächst könnte Google es nicht mit der Weiterleitung bewenden lassen. Denn es wird daran gearbeitet, den Bezahldienst Google Pay in die Suche zu integrieren. Noch aber sind Apps für multimodale Verkehrslösungen (Mobility-as-a-Service, MaaS) beim Publikum nicht sonderlich beliebt. Das Nutzerinteresse richte sich in der Regel darauf, schnell und preisgünstig von A nach B zu kommen, schreibt das Manager-Magazin. Dann sei häufig die App des Verkehrsunternehmens die erste Wahl. Google Maps überlege daher, zusätzliche Funktionen zur Qualität zu integrieren, etwa Angaben zum Straßenzustand, Verkehrsprognosen oder eben zu den „Öffis“ und deren Betriebsqualität.
Die Haltung im deutschen Nahverkehr ist gespalten
Die Befürworter einer Informations- und Vertriebsliberalisierung wollen es den (potenziellen) Kunden, bei denen es sich im Fortgang der Zeit immer zahlreicher um „digital Natives“ handelt, maximal einfach machen. Nachfragezuwächse sollen finanzielle Verluste, etwa durch Provisionen, mehr als wettmachen. Die andere Seite fürchtet sich vor dem Verlust der Vertriebsmacht, der Kundenbeziehung – und nicht zuletzt der Deutungshoheit, auch gegen-über dem wichtigsten Kunden, der Politik. Gemeinsame Antworten wurden versucht, bislang aber nicht flächendeckend durchgesetzt – anders als in Dänemark oder der Schweiz. Die in Arbeit befindliche Aufwertung für Google Maps und die aktuellen Bemühungen der App um die Integration weiterer Mobilitätsdienstleister sind für die Branche aber ein neuer Weckruf. Sie muss die Entwicklung aufmerksam beobachten und analysieren. Die Abwehrstrategien müssen gleichzeitig den Kundennutzen in den Mittelpunkt rücken.
MaaS auch eines der großen Themen auf der IT-TRANS 2024
Welche neuen Innovationen die Unternehmen beim Thema MaaS in den kommenden Monaten auf den Markt bringen, wird sich auf der IT-TRANS vom 14. bis 16. Mai 2024 zeigen: Gleich mehrere Ausstellende thematisieren Mobility as a Service an ihrem Messestand. Sie zeigen zum Beispiel innovative Software für Verkehrsplanung, -simulation und -management, Smart Mobility, Vertriebs- und Kontrollsysteme oder multimodale Mobilitäts-plattformen. Mit dabei sind unter anderem Amco, AMCON Software, BLIC Beratungsgesellschaft für Leit-, Informations- & Computertechnik, ESM und Streamax Technology. Aber auch die IT-TRANS-Sponsoren IVU Traffic Technologies und PTV Group sind beim Thema MaaS vorne mit dabei und zeigen ihre neuesten Entwicklungen im kommenden Jahr in Karlsruhe.
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